Herzschrittmachertherapie
In unserem Centrum für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie Rhein-Main ist für Herzschrittmacherimplantationen und Nachsorgen spezialisiert. Die Implantationen können je nach Schrittmachersystem ambulant oder in einem Stationären Aufenthalt durchgeführt werden.
Die Nachsorgen werden an allen Standorten durchgeführt und begleitet. Die Implantation der Herzschrittmacher führen wir in folgenden Kliniken durch:
Herz – Jesu Krankenhaus Dernbach, Südring 8, 56428 Dernbach
Klinikum Darmstadt GmbH, Grafenstr. 9, 64283 Darmstadt
Kettler Krankenhaus Offenbach, Lichtenplattenweg 8, 63071 Offenbach am Main
Was ist ein Herzschrittmacher (SM):
Ein SM ist ein sehr kleines elektronisches Gerät mit Batterieteil, das in der Lage ist, durch Sonden, die im Inneren des Herzens verlegt werden, elektrische Signale des Herzens wahrzunehmen und zu analysieren. Wird der Puls zu langsam, gibt der SM über seinen Batterieteil einen elektrischen Impuls ab und beschleunigt so den Herzrythmus.
Pro Jahr werden in Deutschland über 50 000 Herzschrittmacher (Pacemaker) implantiert. Die Betroffenen sind meist fortgeschrittenen Alters, nur rund 6 % sind junge Patienten. Am häufigsten machen Fehlfunktionen des Sinusknotens, Sick-Sinus-Syndrom, einen Herzschrittmacher nötig.
Langsame Herzrhythmusstörungen können als Anfall auftreten oder dauerhaft vorliegen. Entsprechend unterschiedlich ist das Beschwerdebild. Es reicht von einer gewissen Müdigkeit und Leistungseinschränkung über anfallsweise auftretendem Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit (Synkope).
Seit 1960 können Schrittmacher die Funktion des Sinusknotens ersetzen. Das Gerät ist nur wenig größer als eine Streichholzschachtel. Der Schrittmacher wird in der Regel an der rechten Brustseite unterhalb des Schlüsselbeins in einer Hauttasche über dem Brustmuskel implantiert und ist so auch leicht durch die Haut hindurch zu tasten. Die Herzschrittmacher-Implantation wird meist in örtlicher Betäubung vorgenommen.
Wer benötigt einen Herzschrittmacher:
Das Herz eines gesunden Erwachsenen schlägt in Ruhe circa 50 bis 80 Mal pro Minute. Unter Belastung schlägt es 100 bis 120 Mal pro Minute. Störungen können zu krankhaft niedrigem Herzschlag (Bradykardie) oder sogar kurzen Herzstillständen (Asystolie) führen.
Die Entscheidung, ob der Patient einen Herzschrittmacher benötigt, hängt einerseits von den Beschwerden des Patienten und andererseits vom Herzrhythmus ab. Die Pumpkraft wird durch den Schrittmacher in der Regel nicht verbessert, wohl aber die Lebensqualität.
Störungen bei der Impulsbildung und Impulsleitung des Herzens werden mit dem Elektrokardiogramm (EKG) dokumentiert. Bei anfallsweise auftretenden Rhythmusstörungen (Bradykardien) kommen ein Langzeit-EKG oder ein EKG-Ereignisrekorder in Betracht. Wenn die Ursache wiederholt auftretender Bewusstlosigkeiten unklar bleibt, ist der implantierbarer EKG-Ereignisrekorder unter Umständen eine sinnvolle Option.
Einen SM benötigen Patienten, die an bradykarden Rythmusstörungen leiden. Dies sind Rythmusstörungen, die zu einem krisenhaften Abfall der Herzfrequenz mit drohenden oder bereits eingetretenen Kollapszuständen führen. Eine Sonderform von SM sind die ICD, die „implantierbaren Defibrillatoren“, die Patienten mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen eingesetzt werden, um lebensbedrohliche Pulsbeschleunigungen (ventrikuläre Tachykardien) durch internen Elektroschock zu unterbrechen.
Herzschrittmacher-Implantation
Prinzipiell kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden.
Der Einbau eines Herzschrittmachers ist eine Routine-Operation, die normalerweise zwischen 30 und 60 Minuten dauert. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung. Heutige Schrittmacher-Geräte sind klein und werden im Brustbereich unter die Haut implantiert. Der Patient kann bereits am gleichen Tag wieder aufstehen, muss aber die Schulter der betroffenen Seite noch zwei bis vier Wochen schonen. Das Schrittmacher-System besteht aus 2 Anteilen: Dem eigentlichen Schrittmacher-Gerät und den Kabeln (Elektroden).
An den Herzschrittmacheraggregat sind Kabel angeschlossen, die Schrittmacherelektroden. Sie werden bei der Implantation unter der Haut hindurch in eine freigelegte Vene am Schlüsselbein eingebracht und in das rechte Herz vorgeschoben. Diese Elektroden verhaken sich mit ihrer Spitze im Herzmuskel. So erreichen die Impulse des Herzschrittmachers die Herzmuskelzellen und breiten sich von dort über das gesamte Herz aus.
Normalerweise werden 2 Kabel eingebracht, um eine natürliche Impulsbildung zu wahren (Vorkammer + Hauptkammer). Seltener werden nur 1 oder im Einzelfall 3 Elektroden verwendet.
Schrittmacher-Nachsorge
Warum müssen Herzschrittmacher regelmäßig kontrolliert werden:
Bei vielen Herzschrittmacher-Trägern hängt das Überleben von der einwandfreien Funktion dieser sehr aufwändigen Technik abhängt.
Um die Funktion des Schrittmachers langfristig zu überwachen und an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen, sind regelmäßige ambulante Kontrollen erforderlich (in der Regel in circa sechsmonatigen Intervallen). Im Rahmen der Schrittmacher-Kontrolle wird mit einem über dem Gerät positionierten Abfragekopf durch die Haut eine Verbindung mit dem Schrittmacher hergestellt (Telemetrie). So können innerhalb weniger Minuten gespeicherte Daten abgefragt, die Funktion des Systems überprüft und die Programmierung des Gerätes angepasst werden. Dadurch ist es möglich, zum Beispiel Schrittmacher-Funktionsstörungen oder Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit des Patienten zu maximieren.
Bei der Kontrolluntersuchung findet ebenfalls die Prüfung des Batteriezustands neben der Tauglichkeit der Schrittmacherelektroden statt. Alle 5–12 Jahre muss das gesamte Schrittmachergehäuse (Aggregat) gewechselt werden, weil sich die Schrittmacherbatterie allmählich entleert. Alle Schrittmacherträger erhalten einen Ausweis, der alle wichtigen Daten enthält.
Zunehmend werden (in Abhängigkeit des Implantates) reguläre Nachsorgen durch Fernabfragen ergänzt und z. T. ersetzt (Telemedizin).
So können z.B. Schrittmacher-Funktionsstörungen oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern frühzeitig erkannt und die Sicherheit des Patienten maximiert werden
Unser Centrum für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie Rhein-Main hält dafür alle gängigen Kontrollgeräte an allen Standorten vorrätig. Bitte bringen Sie zu Ihrem Kontrolltermin den Schrittmacherausweis mit.